Uz – The Trolls of Glorantha Rezension von André Jarosch
Zwei grauhäutige, in Felle gekleidete, Dunkeltrolle und zwei Trollinge die sich in einer Höhle befinden, vor der der Rote Mond erstrahlt, sind auf dem
Titelbild des Heftes abgebildet. „UZ" steht in großen Lettern in der oberen linken Ecke, und in der unteren rechten Ecke „The Trolls of Glorantha“, um den unbekannten Titelbegriff zu erklären.
Das Bild stammt von Simon Bray, der die Stimmung recht gut einzufangen versteht, auch wenn er keiner meiner bevorzugten Illustratoren ist. Das Cover wirkt ein wenig unscharf, was
daherrührt, dass der Künstler der Druckerei versehendlich ein jpg, anstatt eines gif hat zukommen lassen. Sei es drum, es wirkt völlig okay für den ersten Versuch eines Supplements und das zweite
Produkt dieses Fan-Verlages ĂĽberhaupt.
Viele, jeweils wenige Seiten umfassende, Kapitel gehen auf alle wichtigen Aspekte des Volks der Uz ein, soweit man von einem so dĂĽnnen Heft erwarten kann.
Nach einer kurzen EinfĂĽhrung geht es sofort los: A Tale of Uz beschreibt die Geschichte des Troll-Volkes als Ganzes. Von ihrer Vertreibung
aus Wunderheim, der Unterwelt, bis hin zum Roten Mond und einer Prophezeiung für die Zukunft. In What my Mother told me erhält man, in Form eines „Interviews“ Informationen aus ersten
Hand, von seiner Trollmutter. Das Kapitel All Kygor Litors Children beschreibt die unterschiedlichen Untervölker der Trolle, von den Standart-Dunkeltrollen, über die Großtrolle und den vielen Trollingen, bis hin
zur Erwähnung von exotischeren Wesen. Der Größenvergleich der unterschiedlichen Völker aus dem RQ Trollpak wurde, neu illustriert, wiederverwendet. Aber mit einer Ergänzung: Dem Rollenspieler! Einfach schön.
In Where Uz is werden die Orte Gloranthas in denen sich Trollkulturen etabliert haben angesprochen. Uzlife beschreibt die Gesellschaft und Kultur dieses matriarchalischen und kriegerischen Volkes.
Playing Uz – Wie spielt man einen Troll? Hier werden schnell die Unterschiede zu de bisherigen Denkweisen klar. Ein Uz ist mehr als nur ein dummer Troll!
Calling to the Underworld beschreibt die Sicht der Trolle, ihre auf die Unterwelt und Dunkelheit bezogene Geisterwelt. Mit Out of the Darkness wird auf die Charaktererschaffung eingegangen: 4 Völkern (Uzko
– Dunkeltroll, Uzhim – Schneetroll, Uzdo – Großtroll, Enlo – Trolling), 18 normale und 4 fortgeschrittene Berufe stehen zur Auswahl. Auch zur Charaktererschaffung gehören die 20
Magieschlagworte, die ein Drittel des Heftes einnehmen: Kyger Litor, der GroĂźe Geist des Dunkelheits-Pantheons Die Tradition von Korasting, der Mutter von Vielen, mit den Praktiken von Jakaboom, der
Tänzerin in den Schatten; Jeset, dem Fährmann; Hombobobom, der große Trommlerin und Boztakang, dem Chaosbekämpfer. Die Tradition von Kropa, der Mutter von Vielen mit den Praktiken von Orani Mor, der Mutter
der Spinnen; Gorakiki, der Mutter der Insekten; Krolar, der Skorpionwächter und Swems, der Mutter der Würmer. Die Traditionen von Gadblad, dem großen Schmied; Subere, der von Licht unberührten
Dunkelheit und der Praktik von Zong, dem Jäger. Und da die Trolle nicht nur rein animistisch orientiert sind beten sie auch noch zu Göttern, die hier auch angegeben werden:
Die Kulte von Karrg, dem Meister der Waffen; Vaneekara, der Werferin; Argan Arhar, dem Gott der Dunkelheit der Oberwelt; Kogag, dem Bootsuz; Xiola Umbar, dem Trost der Dunkelheit und Zorak Zoran, dem dunklen Hasser.
Wie man diese rauen Gesellen nicht spielt sondern als Gegner einsetzt wird in Running Uz as Adversaries erklärt. Ein Karte der Trollgegend nordöstlich des Drachenpasses, Dagri Inkarth, so wie eine
Beschreibung dieser Region folgen dann. Abenteuerideen für und mit Trollen gibt Uz friends and foes an. Running the Ridges trägt den Untertitel: Eine abenteuerliche Situation und lässt sich
sowohl aus der Sicht von Menschen, als auch aus der Sicht von Trollen spielen. Trollball! ist die Wiederkehr des klassischen harten „Ball“-Kontaktsports, der zum ersten
mal 1979 in einer Ausgabe des „Wyrms Footnotes“ Magazins auftauchte und seitdem durch die, durch ihn angeregten, Ableger, wie das Blood Bowl Brettspiel oder das MUDS Computerspiel, viele Freunde gefunden hat.
Das Ende des Heftes beschäftigt sich schließlich, wie passend, mit The End, den Uz und ihrem Umgang mit dem Tod.
Die zum GroĂźteil in viele Grauschattierungen gehaltenen Innenillustrationen beleben die Texte merklich und sind auf die entsprechenden Themen abgestimmt. Eine kleinere
Version die zweiseitige Karte von Dagori Inkarth wurde auf der RĂĽckseite des Heftes noch einmal in Farbe wiedergegeben.
Falls dies die erste Begegnung des Lesers/Spielers/Erzählers mit den Uz ein sollte, so wird es eine Unvergessliche sein. Nach der Lektüre des Heftes wird einem schnell klar
werden, dass es nicht so einfach ist einen Troll richtig zu spielen, aber es wird auch klar werden, dass diese MĂĽhe sich lohnt. Die Trolle Gloranthas sind etwas ganz spezielles; sie
sind nicht umsonst die Lieblinge der RQ-Generation geworden. Ob nun als Spielercharaktere oder „nur“ als Gegner verwendet, kann Uz – The Trolls of Glorantha zu einer wichtigen Spielhilfe für Hero Wars werden.
Glorantha-Kenner werden hier viele Elemente des RQ Trollpak wiedererkennen. Obwohl dies Heft nicht alle Informationen der alten Trollboxen und Hefte wiedergeben kann, so
gelingt es ihm doch die für Hero Wars nötigen Informationen zusammenzufassen. Viele biologische, wie kulturelle Feinheiten haben sich erst jetzt, durch die intensive
Beschäftigung mit und jahrelanges spielen von Uz, herausgestellt. Die Unsetzung der Völker, Berufe und vor allem der Kulte auf Hero Wars dürfte auch für erfahrene Spieler erleuchtend sein.
Hoffen wir, dass Issaries Zeit und Muße finden wird sich auch möglichst bald mit der Troll-Serie innerhalb der Hero Wars-Reihe zu befassen. Bis dahin bleibt uns nur uns an diesen Vorgeschmack zu halten.
Uz – The Trolls of Glorantha von James Fruzette und Anderen (basierend auf Material von Greg Stafford & Sandy Petersen) The Unspoken Word & Issaries Inc. ; 2002 64 Seiten; € 15.00 (bei www.Tradetalk.de)
|
|