Die Wühler in der Tiefe

von Shannon Applecline
Ãœbersetzung von
Andre Jarosch

Dies ist eine Studie über die Kinder von Shudde-M´ell, die auch Cthonier genannt werden. Die Untergrundbewohner gehören zu den fürchterlichsten Kreaturen die frei auf der Erde wandeln - oder besser darunter.

Geschichte
Es wird vermutet, dass Shudde-M`ell und seine Kinder ihren Ursprung auf einem erdfernen Planeten haben. Dieser umkreist den Stern, der das Auge in der Konstellation Hydra darstellt, welcher von den Agyptern Urakhu und von den Arabern Haddoth genannt wurde. Es ist nicht näher bekannt warum Shudde-M`ell`s Cthonier zur Erde reisten, doch es wurde vermutet, dass sie den Xothiern - Cthulhu und seiner Brut - vor ca. 350 Millionen Jahren gefolgt sind. Obwohl Shudde-M`ell und viele der Seinen zur Erde reisten, blieben auch viele seiner Brut auf ihrer Heimatwelt - dem roten, wüstenbedeckten Haddoth - zurück und graben sich tief durch den Planeten.

Auf der Erde erschufen die Cthonier die sagenumwobene Untergrundstadt G`harne, irgendwo dort wo sich heute Nordwest-Afrika befindet; eine Quelle vermutet G`harne im heutigen Mali. Irgendwann bildeten die Landmassen der Erde einen gewaltigen Superkontinent, Pangaea, und dadurch waren die Cthonier in der Lage die ganze Welt zu bereisen.

Kurz nach der Ankunft der Cthonier auf der Erde, vor ca. 300 Millionen Jahren, gab es einen gewaltigen Kataklysmus, und viele der Grossen Alten wurde eingekerkert. Unter ihnen war Shudde-M`ell, der mit seinen Kindern unter den Ruinen seier Stadt G`harne gefangen wurde.

Zu dieser Zeit verliessen die Kinder Shudde-M`ells die Aufzeichnungen der Geschichte.

Sie kehren bis um ca. 15,500 v.Chr. nicht zurück, als das korrupte Land Stygien über den Kontinent Afrika herrscht. Die Stygier brachten die Anbetung von Shuddam-El, dem grossen Verschlinger, zurück. Sie erbauten in ihrem Land viele Tempel für ihn, doch der grösste war der Tempel des Sechsten Turms, erbaut an den Ufern des nun versiegten Flusses Stix. Dieser Tempel Shuddam-Els, aus zutagetretenem leben Stein herausgemeisselt, hat bis zum heutigen Tage überlebt. Von den tausenden Anbetern im alten Stygien ausgenommen, verblieben die Cthonier untr G`harne eingekerkert.

Nach dem Fall von Stygien um 9600 v.Chr. verliessen die Cthonier abermals die Geschichtsschreibung bis zum Jahre 1650 v.Chr. - die Zeit der Hyksos Invasion von Agypten und der darauf folgenden Entstehung der fünfzehnten Dynastie dieses Landes. Apop, der erste Hyksos Pharao, führte die Anbetung von Shuddem-El wieder ein, und sandte auch eine Expedition nach G`harne, und entdeckte drei Cthonier Eier. Eins schlüpfte im Tempel des Sechsten Turms, und gebar Shai-urt-ab, das Schicksal, dass das Herz beruhigt. Ein weiteres Mal konnte sich ein Cthonier auf diesem Planeten frei bewegen.

Die Wächter des Sechsten Turms glaubten, dass es Shai-urt-abs Schicksal war die Siegel zu beseitigen, die die Cthonier in G`harne hielten. Es wird vermutet, dass er irgendwann zwischen 37 n.Chr.und 122 n.Chr. Erfolg hatte. Die Cthonier, in der modernen Welt wiedergeboren, fanden ihrerseits, dass ihre Welt kleiner geworden war. Die Kontinente waren auseinandergedriftet und die Furcht, die sie dem Wasser der Erde entgegenbrachten, versperrte ihnen den Zugang zum Grossteil der Welt.

Cthonier in der modernen Welt
Das Hauptgebiet der Cthonier liegt in Europa, Asien und Afrika. Es ist bekannt, dass sie, schon so früh als 122 v.Chr., auch zur Britischen Insel gereist sind, obwohl dieses so kleine und komplett von Wasser umgebene Land ihnen zu winzig und beengt erscheint um lange zu verweilen.

Es wird vermutet, dass die Cthonier hauptsächlich unter der Runinenstadt G`harne leben, obwohl sie langsam damit beginnen überall auf der Welt Nester zu etablieren und darauf warten, dass ihre Jungen schlüpfen. Im Jahre 1933 waren die Cthonier verärgert, als der Forscher Amery Wendy Smith die alte Stadt G`harne entdeckte und einige Cthonier Eier von ihnen stahl. Die Aktivitäten und Bewegungen von Shudde-M`ell und seiner Brut scheinen seit dem zugenommen zu haben.

In jüngerer Zeit unternahmen die Cthonier einen Versuch in die Vereinigten Staaten von Amerika einzufallen, indem sie hypnotisierte Sklaven dazu brachten ihre Eier über das Wasser zu transportieren. Das Eindringen wurde durch verschiedene Staatsbehörden verhindert, doch es wirft die Frage auf, ob die Cthonier es nicht mit ähnlichen Methoden geschafft haben Zugang zu Australien, zur Antarktis oder Südamerika zu bekommen.

Alles was von den Zielen der Cthonier bekannt ist ist folgendes: sie möchten ihre Reproduktion fortsetzen bis ihre Anzahl gross genug ist die Welt zu verschlingen; und sie wollen den Grossen Alten Cthulhu aus seinem ewigen Schlummer wecken.

Biologie
Cthonier sind grosse grabende Kreaturen, gebaut um den Unbilden der Untergrundwelt zu wiederstehen. Nicht nur dass sie natürlich unterblich sind - sie leben für Millionen von Jahren - sondern sie sind auch fast unverwundbar. Sie können weder durch Druck noch durch äussere Einwirkungen verletzt werden. Sie haben bekanntermassen nur zwei verwundbare Punkte: Hitze und Wasser. Die Verwundbarkeit der Cthonier irdischem Wasser gegenüber ist ohne Zweifel ein Ergebnis ihrer ausserirdischen Herkunft und ist tatsächlich eine tödliche Verletzbarkeit. Wenn Cthonier dem Wasser ausgesetzt werden schmelzen sie buchstäblich.

Cthonier sind nicht nur mit grosser physischer Stärke, sondern auch mit grosser geistiger Stärke gesegnet. Sie können über grosse Entfernungen miteinander kommunizieren und können sich sogar auf diesem Wege gegenseitig orten. Sie sind in der Lage ihre geistigen Kräfte einzusetzen um niedere Intellekte - wie die von Menschen - zu verwirren und zu unterdrücken. Sie sind in der Lage Träume zu manipulieren, Gedanken zu lesen und den Geist zu benebeln. Wenn sie sich en masse konzentierieren könnten sie sogar in der Lage sein die Menschheit vollkommen zu kontrollieren.

Es ist bekannt, dass die Cthonier vampirisch veranlagt sind; obwohl dies nicht einfach nur den Verlusst von Blut bedeutet. Statt dessen sind Cthonier in der Lage die Essenz eines intelligenten Wesens auszusaugen - Gedanken, Erinnerungen, Empfindungen, Alles. Einige würden sagen, sie würden die Seele eines Menschen verschlingen.

Die hauptsächliche physische Nahrung der Cthonier kommt aber woanders her. Sie können den Stein und die Erde essen durch die sie sich graben, sich dadvon ernähren, doch sie bevorzugen das warme Fleisch von Tieren. Es ist sogar bekannt, dass es sie in einen wahren Blutschrausch treibt.

Die Pläne der Cthonier die Welt durch ihre schiere Anzahl zu beherrschen macht ihre Fortpflanzung von speziellem Interesse. In der Tat könnte es sein, dass die langsame Fortpflanzung der Cthonier der einzige Grund ist, weshalb sie auf diesem Planeten nicht stärker Fuss fassen konnten. Nur jeder achte Cthonier ist weiblich und ist pro Dekade nur in der Lage zwei oder drei Eier zu legen. Vom gesamnmte Reproduktionszyklus wird gesagt, dass er "lang und kompliziert" ist, so dass nur ein paar Cthonier Junge in jedem Jahrtausend geboren werden. Eine lange Periode der Reifezeit ist nötig bevor das Ei eines Cthoniers schlüpft.

Obwohl mit dem Begriff Cthonier hier die Kinder von Shudde-M`ell gemeint sind, gibt es eine weiter gefasste Gruppe Kreaturen die unter der Erde leben auf die dieser Begriff passen könnte. Eine Quelle meint, dass es eine andere Abart von Cthoniern gibt, welche in der Tiefsee unseres Planeten lebt - wahrscheinlich ein Verweis auf die Yuggya, die Ythogtha und Zoth-Ommog dienen. Eine weitere Erwähnung betrifft einen mächtigen "Abkömling von Ubbo-Sathla". Eine dritte Quelle betrifft ein Wesen namens Yog-Sapha, von dem gesagt wird, dass er mit Shudde-M`ell verwandt und das er ein Wesen der Dunkelheit wäre.

Technologie
Die Technologie der Cthonier ist annähernd nicht existent, vielleicht ein Ergebnis der grossen physischen und mentalen Stärke die sie besitzen. Es ist bekannt, dass sie animiertes Protoplasma erschaffen und das Gedächtnis von menschlichen Wesen in diesen Hüllen bewahrt haben. Doch dies ist wahrscheinlich eine Ergebnis ihrer gewaltigen psychischen Macht und keinerlei physische Technologie.

Gesellschaft
Cthonier sammeln sich in Nestern - sowohl physische Orte als auch Familiengruppen, welche sich um eine Matrone formieren. (In der Tat wurde aufgrund dieses matriarchalischen Gruppierung von einigen vermutet, dass Shuded-M`ell in Wahrheit weiblich ist - wenn so etwas für einen Grossen Alten überhaupt etwas bedeutet.) Solche Nester befinden sich für gewöhnlich weit unter der Erde, an Orten, die ideal für die fortscheitende Reife von Cthonier Jungen sind.

Es ist bekannt, dass Cthonier ihren Nestern gegenüber sehr loyal sind und sie haben Menschen, die ihre Eier gestohlen hatten, über die halbe Erde verfolgt. Sie haben sich sogar in Todesgefahr begeben um ihre Verwandten zu retten.

So eine Loyalität innerhalb der Spezies oder des Clans ist ansonsten unter den Kreaturen des Mythos weitestgehend unbekannt.

Kulte
Einige vermuten, dass die Cthonier nur die Mächte des Todes, der Entropie und des Chaos anbeten. Viele Anbeter von Shudde-M`ell behaupten, dass es sein Ziel sei "andere, selbst bösartigste Abnormitäten" zu befreien. Der wichtigste unter denen die Shudde-M`ell zu befreuen versucht ist der Grosse Alte Cthulhu. Es gibt aber keinen Beweis, dass die Cthonier tatsächlich Cthulhu oder irgend einen anderen Grossen Alten anbeten.

Cthonier Abenteuerideen

1. Rückkehr nach G`harne
Den Hinweisen aus den G`harne Fragments, den Pnakotic Manuscripts und anderen alten Mythosbüchern folgend finden die Charaktere den Ort an dem sich das alte G`harne befindet, im Westen Afrikas. Hier werden sie mit archäologischen Ausgrabungen von fast beispiellosem Interesse konfrontiert. Nahe der Oberfläche finden die Charaktere die Ruinen hoher Mauern und monolitischen Skulpturen welche sich einstmals zum Himmel streckten. Doch darunter finden sie Höhlen und Durchgänge die zu den Untergrundstadt gehören unter der die Cthonier noch immer graben. Was für Fallen mögen die lange vergessenen Magien in G`harne beherbergen? Und was für Monstrositäten könnten hier hausen? Schliesslich, was werden die Charaktere tun wenn eine zweite Expedition aus Agypten ankommt, und sie mitbekommen, dass diese viel schändlichere Ziele verfolgt?

2. Die Einundzwanzig Türme
Der Tempel des Sechsten Turms steht noch immer in Agypten, ein Tempel für Shuddam-el. Was nur die Wenigsten wissen ist jedoch, dass er einer von einundzwanzig solcher Tempel war die an Fluss Stix entlangliefen, jeder ein Tempel für einen anderen Gott - einige noch immer auf der Erde bekannt, einige noch immer hier eingekerkert, einige lang vergessen. Einem Ritual einer alten Schriftrolle folgend werden die Charaktere in eine Traumqueste hineingezogen, die ihren gestattet den Pfad des uralten Stix zu gehen, die alten Tempel zu besuchen, von denen es heute bis auf einen keine mehr gibt. Es kann in diesem Traumreich viel Wissen gesammelt - und viele Geheimnisse entdeckt - werden. Aber es gibt auch viele Gefahren, denn die alten Götter und die Schatten der alten Stygier werden es nicht gut finden, wenn die Charaktere in ihr Land eindringen. Vielleicht liegt dieses alte stygische Land am Rande von H.P. Lovecrafts Traumlande und die Charaktere treffen möglicherweise auch weitere Bewohner dieses Landes.

3. Uralte Anbeter
Es ist bekannt, dass mindestens vier Völker der Erde Cthonier angebetet haben. In uralten Zeiten haben dies die Stygier getan und später die Agypter der fünfzehnten Dynastie. In jüngerer Zeit, seit der Befreihung einiger Cthonier auf der Erde, haben sich sowohl die Römer als auch britische Druiden der Anbetung der dunklen Wühler der Tiefe zugewand. Im modernen Gross Britanien trifft sich noch immer ein solcher Kult. Sie gehören alten, längst vergangenen Völkern an - Stygiern, Agyptern, Druiden oder Römern (je wie vom Spielleiter bevorzugt). Zunächst werden die Charaktere, die diesen Leuten und ihre bösen Taten zum ersten mal über den Weg laufen, sie für nicht mehr als fremdartige Uberlebende halten. Doch wenn sie sich näher mit ihnen befassen werden sie realisieren, dass diese Menschen unter dem Einfluss der Cthonier stehen und ihre mächtigen Meister zu Hilfe rufen könnten. Wie werden die Charaktere den Kultisten, die unter der Kontrolle der Cthonier stehen und daher nicht völlig für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden können, einen Strich durch die Rechnung machen?

Quellenangabe
- D`Amassa, Don. 1997. "Bad Soil." Singers of Strange Songs, ed. by Scott David Aniolowski, 21-33. Oakland: Chaosium Inc.
- Lumley, Brian. 1974. "The Burrowers Beneath." Titus Crow, 7-162. New York: Tor Books.
- Lumley, Brian. 1971. "In the Vaults Beneath." The Caller of the Black, 164-221. Sauk City: Arkham House
- Rainey, Stephen Mark. 1997. "Shudder Wyrm." Singers of Strange Songs, ed. by Scott David Aniolowski, 168-186. Oakland: Chaosium Inc.
- Tierney, Richard L. 1988. "The Worm of Urakhu." Scroll of Thoth, ed. by Robert Price, 263-276. Oakland: Chaosium Inc.

Dies ist der siebente einer Reihe kurzer Artikel über die Rassen H.P. Lovecraft's Cthulhu Mythos. Die vorherigen sechs sind in "Cthulhus SchattenSeiten" zu finden:
Die Kinder von Yig (Schlangenmenschen)
Die Meister von Raum und Zeit (Grosse Rasse von Yith)
Die die Toten essen (Ghoule)
Die Bewohner der Tiefen (Tiefe Wesen)
Die Schöpfer des Lebens (Altere Wesen)
Die Insekten von Shaggai (Die Insekten von Shaggai)


Dieser Artikel ist eine Welterstveröffentlichung und ist Copyright 2003 by Shannon Applecline