CONVULSION CO2 eine Nachbetrachtung

Conbericht von André Jarosch

Dies war der letzte Convulsion EVER!
Zumindest sagte dies das amtierende Commite: David Scott arbeitet in den Niederlanden; Rick Meints ist zurück in die USA gegangen und David Hall wird wohl seinen Traum verwirklichen und nach Australien auswandern... Datt wars dann wohl...

Der britische Glorantha-Traditions-Con ging 1990 aus dem Conjunction hervor und fand seit 1992 alle zwei Jahre statt (somit war dieses der sechste Convulsion).

Da die Leser dieses Berichtes, die bisher noch keinen Convulsion besucht haben, wohl auch keine Gelegenheit mehr bekommen werden dies zu tun, möchte ich hiermit beschreiben was ihr da verpasst habt.

Nach einer ziemlich langen Autofahrt (über Holland, Belgien, Frankreich, Tunnel und Süd-England) kamen Ingo Tschinke, Andy Schäfer und ich am Freitag früh in Leicester, der Universitätsstadt die schon seit jeher als Conort diente, an.
Nach kurzer Zeit trafen wir auch schon die ersten Erwachten. Dies waren die Veranstalter und einige frühe Gäste (unter anderem auch unser Pittel). Nach einer kurzen Begrüßung ging man frühstücken (oder auch nicht - da die Engländer vormarschierten und wir den Anschluss verpassten und den Frühstücksraum nicht fanden gab es für Andy und mich nix mehr).

Daraufhin konnte man die wohl organisierte Platzvergabe des Verkauf- und des Anmeldungstisches miterleben, so wie die bis ins Detail durchdachte Zimmervergabe (wer es noch nicht bemerkt hat: Dies ist reine Ironie! Die Organisation war unorganisiert und die Zimmervergabe alphabetisch nach Nachnamen vorgenommen worden, was dazu führte, dass man Andy und mich nicht nur in unterschiedliche Räume, sondern auch in unterschiedliche Gebäude steckte!). Nachdem die Zimmeraufteilung nach unseren Wünschen modifiziert worden war schauten wir uns dort um, nur um festzustellen, dass sich die den Engländern nachgesagte Geschmacksverirrung ohne Probleme in den Räumlichkeiten wiederfinden liess. Egal, wir waren schliesslich auf einem Con und nicht in einem Nobelhotel.

Es trudelten nach und nach immer mehr alte Bekannte ein, so wie Personen deren Namen man zwar aus unterschiedlichen Publikationen und/oder Mailinglisten kannte, zu denen man aber erst jetzt endlich ein Gesicht hinzufügen konnte.
Der gemeinsame Verkaufsstand aller anwesenden Fan-Verleger, der von der RuneQuest Gesellschaft organisiert und betreut wurde, wurde schon jetzt stark frequentiert, was den Vorteil hatte, dass man fast alle Neuankömmlinge zwangsläufig in ihrer Funktion als Kunden zu sehen bekam.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung (und der traurigen Mitteilung, dass dies wohl der letzte Convulsion gewesen sei) wurden die Ehrengäste vorgestellt (Rooderick Robertson von Issaries, John Hughes von Wyrms Footprints, Ken Rolston Ex-RuneQuest Czar, John Tynes von Pagfan Publishing, Eric Rowe von Wizards Attic, Ingo Tschinke, Oliver “Griselda” Dickinson und der Haufen wichtiger Engländer - Lawrence Whittaker, Nick Brooke, Kevin Jacklin, Mark Galeotti, Simon Bray, Jamie “Ttrotsky” Revell) und danach ging es auch schon in die Vollen mit den Programmpunkten die erst Sonntag Nacht beendet waren.

Eröffnet wurde mit Trollball! Jeder anwesende bekam einen der Ehrengäste als Anführer eines Trollballteams zugeteilt, welche sich dann ein Turnier lieferten. Doch zuvor wurden Pläne geschmiedet, die für jede Mannschaft typische Spezialfähigkeit ausgelotet und ein Kampf-Song erdacht (“We will, we will, EAT YOU!”). Dann traten die Mannschaften an, um sich gegenseitig umzuprügeln, sich anzupöbeln und aufzufressen. Es wurden einige Trollinge verschlissen...
Eine spassige Sache, wenn auch nicht so schön chaotisch wie German-Stil-Trollball (mit mehr Wasserbomben und Heil-Mehl).

Ingo Tschinkes “The Kings Funeral” für 25 Personen wurde hier zum ersten mal ausserhalb Deutschlands gespielt, und brachte, ausser viel Spass, vor allem einige sehr aufwendige Kostüme, wie auch erstaunlich talentierte Intriganten zum Vorschein.
Das ralische Königreich Kustria ist Führerlos: Der alte König ist tot und die Beerdigung, so wie die Wahl seines Nachfolgers stehen an. So einige der Adeligen haben ein Interesse daran selbst zum neuen König gewählt zu werden, oder ihren Wunschkandidaten dort zu sehen.
Janus de Chevalier war äußerst gut vorbereitet auf seine Rolle, so dass er von vornherein das Spiel dominierte. Aber dieses FreeForm wäre nicht so beliebt, wenn es nicht doch noch die eine oder andere Wendung zu bieten hätte.
Osric der Schreckliche sorgte für einen überdurchschnittlichen Bodycount, aber letztlich wurde der alte König doch beerdigt und Janus auf den Thron gesetzt.

Das GROSSE Free Form “How the West was One” entführte die etwa 80 Spieler wiederum in Gloranthas Westen: In die Stadt Sog City zur Zeit des Bischhöflichen Konzils im Jahre 1627 S.T.
Meinungsverschiedenheiten sollten eigentlich durch Diskussionen ausgeräumt werden, doch es wurde intrigiert, diskreditiert, bekehrt, gemordet, Turniere gefochten und auch sonst ALLES unternommen, um sich selbst auf eine höhre Machtstellung zu hiefen oder seine Religion zu unterstützen.
Letztlich war man sich aber nur in EINER Sache wirklich einig: Das Königreich des Krieges, welches den gesamten Westen bedroht, musste bekämpft werden!

Einige weitere Free Forms fanden statt: Unter anderem das “Great Glamour Sittdown”von Simon Bray und Mark Galeotti, ein weiteres cthulhuides Free Form und ein paar nicht-Pen & Paper-rollenspielbezogene.

Seminare waren auf diesem Convulsion deutlich weniger ausgeprägt als sonst, was daran gelegen haben mag, dass keiner der beiden Großen, Greg Stafford und Sandy Petersen, anwesend war.

An einem Abend las Oliver Dickinson einer seiner Griselda Geschichten und ein “Friends”/Griselda Crossover. Sehr lustig, aber nur wenn man die Fernsehserie “Friends” kannte. Auch stellte Oliver voller stolz jedem seinen Sohn vor.

Das Sing-Along-a-Nick war dieses mal deutlich lauter (und schräger) als auf dem TENTACLES (oder überhaupt je zuvor). Es wurde, begleitet von unsagbar schlecht gespielten Trommeln und Ratschen, Nicks Sonngbook rauf und runter gesungen; egal wie angeheitert die Sänger auch waren.

Der, am letzten Abend stattfindende, Storytelling-Contest war recht anstrengend. Einige Geschichten waren mitreissend erzählt und wussten zu begeistern, andere forderten das Publikum, und wieder andere waren nur schwerlich zu ertragen. Aber es war ja niemand gezwungen die ganze Zeit zu bleiben, so kamen und gingen die Zuhörer auch von Geschichte zu Geschichte, so dass man nie sicher sein konnte WEN man dort antreffen würde.

Gespielt wurde natürlich auch!
Roderick Robertson präsentierte die Glorantha-Miniaturenkampfregeln in anschaulichen Szenarien.
Verschiedenste Spielleiter boten Hero Wars Spielrunden an: Auch einige alte bekannte Turnierepisoden befanden sich darunter.

Ansonsten war quatschen, bei Ale, Guinness oder Cider angesagt.
An letzten Abend reisten schon viele Gäste ab. Wer noch da blieb machte die Nacht zum Tage, wobei “gerüchteweise” an einigen Stellen ziemlich viel Alkohol floss.

Am Montag wurden dann die Taschen gepackt, sich von den wenigen Verbliebenen verabschiedet und der weite Weg nach Deutschland angetreten.

Alles in Allem war dieser Convulsion zwar ganz nett, aber nicht so stimmig wie die der letzten Jahre.
Viele Programmpunkte waren denen des TENTACLES recht ähnlich, doch fehlte etwas...
Der weite Weg nach England und das fehlende Ambiente einer Burg, so wie die Abwesenheit der Großen Beiden, liessen diesen Convulsion hinter dem Tentacles verblassen.

Wenn ihr denkt, dass ihr auf dem Convulsion auch Spass gehabt hättet, dann denkt mal darüber nach nächstes Jahr auf den TENTACLES Convention zu kommen.